bg-showie
Freitag, 11. Dezember 2009
Killer-Koala
Nun, mein lieber Friedrich,

es wird Sie vermutlich erstaunen dies zu hören, aber auch ich habe endlich die Zeit gefunden um den Umstieg auf Karmic Koala zu vollziehen, wenn auch bisher nur auf dem Laptop. Und dies ist auch der Anlass für meinen Brief denn, obwohl das neue System noch nicht einmal fertig ist (ich habe eine Neuinstallation durchgeführt) hatte ich damit schon genug Probleme um einen kompletten Brief zu füllen. Dabei hatte ich mit dem Umstieg noch gewartet, da mir Berichte von anderen vorlagen, die nichts Gutes verhiessen. Wie dem auch sei, ich nutze diesen Brief (ausnahmsweise) um mir ein wenig Frust von der Seele zu schreiben und hoffe Sie nehmen mir dies nicht übel...

Nachdem die Grundinstallation abgeschlossen war (welche übrigens fast 45 Minuten dauerte) wollte ich das System natürlich zuerst auf den neuesten Stand bringen. Doch leider war dies nicht so einfach, denn ich hatte erstmal kein Netz da es keine Open Source Treiber für Broadcom WLAN-Chips im Kernel gibt. Darauf hatte Ubuntu mich während des Live-Modus aber hingewiesen und denn auch gleich angeboten, die passenden "restricted driver" zu aktivieren (die sich anscheinend auf der CD befinden). Ich lehnte dankend ab, denn ich wollte ja eine Installation durchführen. Doch kaum befand ich mich im neuen System, war auch das Angebot für die Broadcom-Treiber verschwunden und die Treiber-Verwaltung sagte mir nur immer wieder, dass hier keine eingeschränkten Treiber im Betrieb wären. Nun, um diesen Hinweis war ich wirklich dankbar, denn sonst hätte ich evtl. gar nicht bemerkt, dass ich kein Netz habe...

Der nächste Schritt bestand also im Anschliessen an ein Ethernet-Kabel und dem (erneuten) Einstecken des Netzteils, eine Maßnahme die mich vor einem Stromausfall während des Upgrades bewahren sollte. Leider stellte sich dies als dummer Bedienerfehler raus: direkt nach dem Einstöpseln meldete mir Ubuntu, dass der Akku sich in einem kritischen Zustand befände (was wohl "fast leer" bedeuten soll) und das System daher in den Ruhezustand versetzt werden würde. Und bevor ich intervenieren konnte war der Laptop aus! Ich schätze dieses "Feature" geht aufs Konto des neuen "DeviceKit-Power", bald bekannt als "upower"...

Nun habe ich also, mehr oder minder freiwillig, gleich die Unterstützung für den Ruhezustand testen dürfen. Was für ein Glück, ich wäre sonst vor Neugier umgekommen! Das Ergebnis des Tests möchten Sie wissen? Ein schwarzer Bildschirm und ein harter Reset! Die Radoen-Treiber mögen heutzutage zwar mehr können als früher, sind aber immernoch genauso instabil wie eh und je...

Irgendwann jedoch war das Wunder des Upgrades vollzogen und ich fuhr fort mit der Konfiguration des Systems. Da ich mir den Laptop mit meiner besseren Hälfte teile, habe ich gleich einen zweiten Benutzer angelegt doch ach... welch grausiger Fehler! Wie konnte ich nur erwarten, dass ein Betriebsystem, welches Windows vom Markt verdrängen möchte, tatsächlich mehr als einen Benutzer zulassen würde!? Während das Anlegen noch funktionierte (wenn auch nur in der Konsole, die grafische Benutzerverwaltung weigerte sich standhaft das existierende Home-Verzeichnis zu benutzen), endete der Benutzerwechsel genauso wie der Ruhezustand... mit dem Freitod der Anzeige! Weder ein Wechsel auf die Konsole noch der Neustart des X-Servers war mehr möglich! Auch dies ist vermutlich auf die radeon-Treiber zurückzuführen aber sicher kann ich dies nicht sagen. Es könnte auch am gdm liegen, der ja bekanntlich runderneuert wurde und der nun keinen schnellen Benutzerwechsel mehr unterstützt. Man landet beim Wechsel jetzt immer im Anmeldebildschirm, auch wenn man sich nicht abmeldet! Wahrlich erschreckend für eine System, das seit jeher auf Multi-User-Nutzung ausgelegt war, aber ich wär schon froh wenn die umständliche Lösung bei mir funktionieren würde...

Meine nächste (und letzte) Geschichte beginnt wiedermal mit etwas ganz Banalem: dem Schreiben einer E-Mail. Dabei musste ich nämlich feststellen, dass ich kein "@" mehr tippen konnte weil die "Alt Gr" Taste nicht funktionierte! Mein erster Weg führte mich zu den Tastatur-Einstellungen. Ich wechselte mehrfach die Belegung ("German", "German no dead keys", usw), aber das hat nicht geholfen. Ich aktivierte auch unter "Taste zum Wechsel auf die dritte Eingabebene" (ein herrlicher Titel, nicht war?) die "rechte Alt-Taste", aber auch dies blieb erfolglos... Gemäß dieser Anleitung habe ich dann den keycode und den Typ meiner "Alt Gr" Taste mit "xev" ausgelesen und musste festellen, dass ihr der Typ "XF86LaunchKey" zugewiesen ist, korrekt wäre aber "ISO_Level3_Shift". Wieso bloß bin ich darauf nicht selbst gekommen? Mittels "xmodmap" konnte ich dann den Typ des Keys ändern und somit wieder normal schreiben. Allerdings hat es mich 2 Stunden (und 3 "Lösungen") gekostet, bis diese Änderung auch nach einem Neustart noch für alle Nutzer gültig blieb...

Ich ließ es mir nicht nehmen in der Belegung nachzusehen, ob es nicht doch eine Taste mit dem Typ "ISO_Level3_Shift" gibt. Und tatsächlich: es gibt sie und sie hat den keycode 108! Es gibt nur ein Problem: keine der Tasten erzeugt den Code 108! H@x0r sage ich, H@x0r! Man hat mir meine Tastatur verh@xt! Der Vollständigkeit halber möchte ich darauf hinweisen, dass "Alt Gr" unter allen vorherigen Betriebssystemen (Ubuntu inklusive) immer richtig funktionierte...

Puh, das war anstrengend und befreiend zugleich. Aber ein gutes Urteil kann ich dem aktuellen Ubuntu beim besten Willen nicht zuteil werden lassen. So viele (teils sehr ernste) Probleme in so kurzer Zeit hatte ich bisher noch bei keinem System! Für mich ist dies das schlechteste Ubuntu bisher. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass es etwas schneller bootet als seine Vorgänger, denn von den versprochenen 10 Sekunden trennen es immernoch Welten...

Bis zum nächsten Mal wünscht Ihnen eine beschauliche Zeit

Ihr Wolfgang

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Mittwoch, 4. November 2009
Es böllert gar sehr
Ah, mein lieber Friedrich, schön zu hören dass ihr Umstieg erfolgreich verlaufen ist! Ich werde den meinigen noch ein wenig hinauszögern, bis auch Fehler wie dieser (und einige andere) beseitigt wurden. Aber dies soll heute nicht unser Thema sein, nein, denn wie Sie vermutlich anhand des Titels erkannt haben, will ich heute wieder Neues aus der Welt der Linux-Spiele berichten.

Die erste Nachricht wird, so glaube ich zumindest, Ihnen die meiste Freude bereiten, denn es gibt Neuigkeiten von UrbanTerror 4.2! Die im Artikel enthaltene Verknüpfung führt Sie zu dem UrT-YouTube-Kanal, wo sie endlich offizielle Videos der nächsten Version von UrT bestaunen dürfen. Wenn das Ihr Interesse geweckt hat, können Sie hier und hier in einem jeweils kurzen Interview mit einem Entwickler mehr erfahren. Aber selbstverständlich wäre ich nicht der Wolfgang den Sie kennen (und hoffentlich schätzen) wenn ich nicht weiter gegraben hätte! Daher können Sie jetzt hier noch Bilder der Glock sehen, die eventuell in Version 4.2 integriert wird!

Nun ist UrbanTerror aber bei weitem nicht das einzige Spiel dessen Entwicklung voranschreitet. Seit meinem letzten Brief zum Thema Spiele haben neue Versionen sowohl von Nexuiz als auch von AlienArena das Licht der Welt erblickt. Auch von einem weiteren Urgestein der Multiplayer-Spiele gibt es endlich wieder ein Lebenszeichen: Tremulous steuert geradewegs auf Version 1.2 zu! Leider gibt es von WorldOfPadman 2.0 nichts Neues zu berichten, aber dafür wird es bald wieder eine 'Christmas Mod' geben.

Das Genre der friedlichen Gesellschaftsspiele ist indes nicht das einzige dessen Sommerloch beendet scheint, auch von anderer Seite gibt es Neuigkeiten. So veröffentlichten die Entwickler von '0 A.D.' einen Screenshot der in mir die Erwartung an dieses Spiel noch weiter in die Höhe treibt. Übrigens suchen sie zur Zeit einen qualifizierten Helfer zur Umgestaltung ihrer Webseite. Wäre dies evtl. eine Aufgabe für Sie, mein lieber Friedrich?

Nach so vielen guten Nachrichten muss nun leider eine schlechte folgen. Wie so oft in der Welt der OpenSource-Entwiclung wurde kürzlich ein Projekt zu Grabe getragen, welches für mich eines der interessantesten war die ich in den letzen Jahren sah: OpenFrag. Aber wer weiß, vielleicht findet sich ja ein mutiges Team das die Weiterentwicklung übernimmt, denn auch dies ist typisch für OpenSource-Projekte und kann zum Erfolg führen, wie Smokin'Guns eindrucksvoll beweist, welches im Übrigen gerade eine Beta der Version 1.1 veröffentlicht hat!

So, mein lieber Friedrich, nun sind Sie hoffentlich gut informiert und in Spiellaune, denn ich würde mich freuen mal wieder gemeinsam mit Ihnen um die virtuellen Häuser zu ziehen (natürlich unter Mitnahme verschiedener böllernder Gerätschaften). Bis dahin tröste ich mich mit einem Klassiker der kindgerechten Unterhaltung und versuche Süßigkeiten zu meiden...

Mit friedlichem Gruße

Wolfgang

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Dienstag, 27. Oktober 2009
Man stieg um
Sonnigem Gemütes grüße ich Sie lieber Wolfgang,

und wie Sie meinem Briefbetreff entnehmen können kann ich stolz behaupten, dass ich nun ein Nutzer der neuen Ubuntu Version 9.10 Karmic Koala bin. Ich schreibe diesen Brief selbstverständlich von diesem neuen System aus.

Den ganzen Unmut über Pulseaudio verstehe ich nicht, selbst bin ich sehr zufrieden damit, und in der Zwischenzeit unterstützen viele Programme pulseaudio. Aber dies sollte nicht unser Thema sein.

Sondern das neue Ubuntu, nach einer Datensicherung habe ich mich zu einer Neuinstallation des Daily Builds in der i386 Variante entschlossen. Eine Neuinstallation bot sich an, da ich die Geschwindigkeitsvorteile von ext4 mitnehmen wollte. Und es ist so, das System startet schneller als sein Vorgänger. Installiert war auch entsprechend schnell und viele Programme aus dem Bereich restricted (z.B. codecs, unrar, mscorefonts) waren schon mit dabei. Viele Weitere liegen nun auf dem Muliverse Servern, was medibuntu fast überflüssig macht.
Den neuen Bootbildschirm, den Sie mir auch schon beschrieben hatten ist hübsch, nur ob ich den oft zu Gesicht bekomme, bezweifele ich, da ich es bevorzuge den Rechner in Ruhezustand zu versetzen was auch unterstützt wird. Nur der neue gdm login gefällt mir ja gar nicht, dazu kann man diesen per Bordmittel nicht verändern. Dann ertrage ich eben diesen, werde ihn ja, wie oben erwähnt selten sehen. Auch das neue Design und die Icons sind ansehnlich, wenn auch wie immer braun.
Stabil würde ich diese Version nennen, meine Hardware ist selbstverständlich wie auch in den Vorversionen gut unterstützt. Die Klangausgabe funktionierte auch nach der Installation noch, genauso wie die Grafikbeschleunigung. Lobend muss ich erwähnen dass der Audiomanager eine Mikrofonverstärkung mitbringt. Kritisieren muss ich, dass erst nach der Installation des fusion-icon die Optionen Loose Binding und Direct Rendering aktiviert wurden (werden konnten), welche bekanntlich eine Beschleunigung der Desktopeffekte für Nvidiachips gibt.
Stabil nenne ich es auch trotz kleiner Abstürze des nautilus, die bei mir im Zusammenhang mit dem Backup vor kamen. Es hat vermutlich mit der ntfs-Externen Festplatte zu tun, da diese nicht die Groß-Kleinschreibung noch die Symbolischen Links unterstützt. Aber ich höre Sie schon anmerken, dass dies trotzdem zu keinem nautilus Absturz führen dürfte.

Ein weitere Punkt ist das Fehlen der libstdc++5, diese wird oft von non-free Paketen verwendet. Auf der aktuellen Version wird auch nur noch die libstdc++6 mitgeliefert. Ich benötige aber die Version 5 für z.B. den Sopcast Player. Eine Möglichkeit ist es diese aus den Jaunty Repos zu ziehen.

Hinweisen möchte ich noch auf gsmartcontrol, dieses hängt ab von smartmon (verständlich). smartmon empfiehlt mailx und mailx bringt postfix. Nun ist postfix eigentlich nicht nötig zum Betrieb von gsmartcontrol. Ich empfehle zuerst die Installation von smartmon, somit werden nicht die empfohlenen Komponenten mit installiert, dann erst die Installation von gsamrtcontrol.

Sehr fein ist auch, dass es zwei verschiedene Versionen aus dem Multiverse von wine zu installieren gibt. wine und wine1.2. Somit spart man sich das einbinden der Fremdquellen für wine. Leider gibt es dann ein kleines Problem mit dem im letzten Brief vorgestelltem playonlinux, diese hängt exklusiv von wine ab, nicht von wine1.2. Ich denke für dies und dem Loose Binding, Direct Rendering werde ich ein Bugreport schreiben, wenn dies noch nicht gemacht wurde.

Melden Sie sich falls Sie meine Liste der nachzuinstallierenden Pakete benötigen sollten, selbst kann ich nur den Tipp geben, dass Sie auf jeden Fall die Einstellungen von Ihrem compiz exportieren sollten.

Scherzlose Grüße,
Ihr Friedrich

obwohl ein alter Scherz geht schon.

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